Herstellung von Scheiden galerie
 

 

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Dekoration    Seite 1   Seite 2    3 3 3   Seite 4   Seite 5

Die Lederoberflächen können nach Fertigstellung der Scheide durch ein wenig Mehraufwand noch interessanter gestaltet werden. Lederfärbung und Pflegemittel verändern die Farbe des Leders und sorgen dafür der Scheide noch mehr Charakter zu geben. Mit Hilfe von Prägestempeln oder einer Klinge können die Oberflächen mit Mustern verziert werden.

Lederprägungen
Sämtliche Prägungen oder Verzierungen, die die Lederoberfläche verändern sollten unbedingt vor dem Färbeprozess und Fettprozess durchgeführt werden damit eine gleichmäßige Durchfärbung gewährleistet wird. Zusätzlich muß das Leder, um ein dauerhaftes Prägen zu ermöglichen, gewässert werden, was jedoch durch das durchfetten verhindert wird.

Verzierungen der Lederoberfläche können entweder mit oder ohne Verletzung der Lederoberfläche geschehen. Die eindruckvollsten Verzierungen von historischen Objekten erfolgten oft durch Punzierung der Oberfläche (zum Beispiel ein Bucheinband aus Leder: Quelle).


Eine schnelle und einfache Methode um Dekorationen auf Leder zu übertragen ist der Linol-/Linoleumschneider. Einige ältere Semester kennen Ihn noch aus der Grundschule vom Linoleum-Schnitzen. Den Schneider kann man in vielen Papier- und Schulbedarfsgeschäften erwerben. Es gibt mehrere Klingentypen für den Schneider aber der "V"-förmige reicht für 90% der Tätigkeiten aus.

Zum Punzieren muß das Leder in Wasser eingeweicht werden (nicht zu naß sondern nur klamm, am besten mit einem nassem Schwamm mehrfach über die Oberfläche fahren). Das zu punzierende Muster kann nun auf das feuchte Leder übertragen werden. Die einfachste Variante ist es einen Ausdruck des Musters direkt auf die Nasse Lederoberfläche aufzulegen und dies mit Hilfe eines stumpfen Bleistiftes auf das Leder durchzudrücken. Danach wird das Muster mit Punziereisen und einem Holzhammer (oder genügend Muskelkraft) in das Leder eingedrückt.

Färbung
Lederfarbe gibt es mittlerweile in fast allen Farben zu kaufen. Da Leder ein Naturprodukt ist (und durch die Gerbung die Fasern auch noch leicht unterschiedlich sein können) nimmt es die Farbe häufig unterschiedlich an. Oft muss man das Leder mehrere Male mit der Farbe durchfärben um den endgültigen Farbton zu erreichen. Wenn das Leder mit Kleber getränkt wurde oder zufälligerweise mit Fett in Berührung gekommen ist (auch fettige Finger können hier eine Rolle spielen) kann es passieren daß es an diesen Stellen gar keine Lederfarbe annimmt. Fett kann man mit Alkohol oder Aceton entfernen. Man muß jedoch darauf achten, daß der Kleber unter dem Leder nicht wieder abgelöst wird (Dies ist abhängig von dem verwendeten Kleber, Pattex ist z.B. empfindlich gegenüber Lösungsmitteln währenddessen Holzleim fast völlig unempfindlich bleibt). Zum Färben des Leders können entweder Pinsel, Schaumstoffstücke oder Wattebäusche verwendet werden. Wattebäusche geben die Farbe am gleichmäßigsten ab. Pinsel haben oft den Nachteil, daß die Farbe unregelmäßig aufgetragen wird.

Einige Leute verwenden Holzbeizen um billiger an Färbemittel zu kommen. Dies ist jedoch nur bedingt zu empfehlen weil viele Holzbeizen (besonders die in Pulverform zum Selbst anrühren) in Kontakt mit Wasser ausbluten. Die Farbe verläßt wieder das Leder, es wird fleckig und das restliche Material wird mit der Farbe verunreinigt (man sollte sich nicht die Gewandung mit so etwas ruinieren um 50 Cent zu sparen). Qualitativ hochwertige Farbe ist zum Beispiel die "Fiebing`s Oil Dye" basierend auf einer öl/Alkohol Lösung. Wenn man nur eine Schattierung erzeugen will kann diese Farbe ohne Probleme mit normalen Ethylenalkohol aus der Apotheke verdünnen. Dies kann man in der Regel mit allen Farben auf Alkoholbasis durchführen (man riecht es wenn die Farben mit Alkohol versetzt sind).

Die Nachbehandlung einer gefärbten Stücks Leder ist ebenfalls wichtig. Man kann hierzu fertige Lösungen verwenden oder den Schritt überspringen und direkt zum ölen bzw. Fetten des Leders übergehen. Bei den Versiegelungsstoffen gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Arten. Einige bilden eine komplett abschließende Schutzschicht mit Glanz (weniger zu empfehlen), während andere komplett in das Leder einziehen und fast unsichtbar sind (zum Beispiel Lederpflege Finish von Pelart).

Nach Fertigstellung des Färbeprozesses sollte das Leder noch mit einer Wachs bzw. Fettschicht poliert werden. Der Glanz hängt von der Intensität der Politur ab. Man sollte, selbst bei Lederscheiden mit niedrigem Glanz, auf alle Fälle eine Schutzschicht auftragen. Man kann hierzu auf fertiges Lederfett/Schuchputzmittel aus dem Schuhputzregal zurückgreifen (völlig ausreichend) oder sich selbst ein Wachsbalsam auf Terpentinbasis herstellen (man muß hierzu Bienenwachs in Balsamterpentin auflösen). Schuhputzmittel hat noch den Vorteil, daß noch Farbstoffe in der Politur vorhanden sind, die der Färbung eine noch ebenmäßigere Färbung verleihen.

 

Friedberg, September 2008