Herstellung von Scheiden galerie
 

 

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Lederscheide    Seite 1   Seite 2    3 3 3

Härten von Scheiden
Um Lederscheiden noch robuster zu machen kann man das Leder härten. Bevor es gehärtet wird kann es noch punziert werden (siehe hierzu Dekoration). Nach dem härten kann das Leder noch geschnitten, gefärbt (Ausnahme das Wachshärten, siehe unten) und beschlagen werden . Das zusammennähen der Scheide sollte ebenfalls erst nach dem Härteprozess erfolgen, weil es durch die Härtung zu einer großen Schrumpfung kommt (bis zu 10%, abhängig von Temperatur und Leder). Vorraussetzung für den Härteprozess ist in vielen Anwendungsfällen die vegetatible (rein pflanzliche) Gerbung. Prüfen kann man das Ganze recht einfach indem man ein Probestück des Leders in kochendes Wasser gibt. Schrumpft das Lederstoff massiv, wird dicker und ist nach dem trocknen extrem hart und brüchig (fast wie Holz) so kann das Leder zumindest mittels Wasser gehärtet werden.

Authentisches Härten mit Wasser
Das Härten mit Wasser verändert die innere Struktur des Leders. Bei diesem Prozess werden durch die Feuchtigkeit und Temperatur innerhalb des Leders Strukturen aufgebaut, die dem Leder zusätzliche Festigkeit verleihen. Der Hauptvorteil ist, daß dieser Prozess ohne Zusätze auskommt, die im Leder zurückbleiben und die eventuelle Weiterbehandlung durch Farbe oder Pflegemittel behindern.

Der Prozess sollte jeweils mit dem verwendeten Leder getestet werden, bevor man eine komplexe Scheide durch den Prozess zerstört. Der beste Weg das Wasser gleichmäßig auf eine Temperatur zu bringen bei dem es hart wird ist der Backofen (am besten noch mit Umluft und Backthermometer). Andere Methoden haben sich Aufgrund der Unregeläßgkeit des Erhitzungsprozesses als weniger gut erwiesen (Mikrowelle, Heisluftfön oder direkt kochendes Wasser). Das Leder wird in komplett durchtränktem Zustand in einen vorgeheizten Backofen mit ca. 100-110°C gegeben. Nach einigen Minuten erreicht das Leder die Temperatur und der Härteprozess beginnt. Man sollte bei dem vorhergehenden Versuch mit Probestücken auf die Zeit achten nach der das Leder hart wird. Es sollte ebenfalls beachtetet werden, daß das Leder noch feucht sein kann wenn es den optimalen Punkt erreicht hat. Die Endhärte wird dann erst nach kompletter Durchtrocknung erreicht. Bleibt das Leder zu lange im Ofen wird es zu brüchig, verformt sich und reißt eventuell auch.

Diese Art des Lederhärtens erfordert einiges an Fingerspitzengefühl und man sollte auf keinen Fall auf die Probestücke verzichten bevor man verzweifelt.

Härten mit Wachs
Eine andere Möglichkeit Scheiden mehr Festigkeit zu verleihen ist das Härten mittels Wachs. Hierbei wird oft das Leder selbst nicht härter, sondern bekommt durch den Füllstoff (Wachs) zusätzlichen Halt. Der ganze Prozess ist ähnlich wie bei Glasfaserplatten, die mit Epoxidharz getränkt werden damit sie steif werden. Nachteile beim Wachshärten gibt es einige:

  • nachträgliches Färben ist nicht möglich
  • das Wachs wird vom Leder teilweise sehr unterschiedlich angenommen und wird dadurch fleckig
  • Wachs im Leder dient einer Klinge, die das Leder schneidet als Gleitmittel und man kann es so einfacher zerschneiden
  • es gibt keinerlei historische Belege für die Nutzung von Wachs

Der Grundstoff ist der wesentliche Faktor bei dieser Art der Härtung. Man sollte auf keinen Fall auf Wachs aus zum Beispiel Teelichtern zurückgreifen weil diese einen so geringen Schmelzpunkt haben. Es reicht hier sogar die blose Sonneneinstrahlung um die komplette Wachsschicht in einer Scheide aufzuweichen und aus der Form zu bringen. Bisher hat sich Bienenwachs als sehr guter Rohstoff erwiesen. Man kann Bienenwachs auch noch mit Kerzenwachs verschneiden um entweder Geld zu sparen oder einfach etwas Farbe mit in das Leder zu bringen. Sollte man zuviel normales Wachs verwenden so kann man den Schmelzpunkt noch durch Zugabe von Stearin erhöhen (erhältlich bei jedem Laden der Zubehör zum Kerzengießen führt oder bei EBay).

Zum Härten wird das Wachs in einem feuerfesten Behälter geschmolzen (max. 125°C, bei höheren Temperaturen wird das Leder beschädigt oder das Wachs fängt sogar an zu brennen) und das zu härtende Stück komplett eingetaucht und solange gewartet bis sich keine Luftblasen mehr an der Oberfläche abzeichnen. Danach wird das Stück entfernt und mit einem Küchentuch das überflüssige Wachs entfernt. Es muß darauf geachtet werden, daß das Lederstück vor dem Härten absolute trocken ist, da sich das Wachs und Wasser bei der Temperatur im Leder nicht vertragen (und es an dieser Stelle zu einem ungewolltem Wasserhärteprozess kommt, der das Stück ruiniert).

Vor dem Härten des Leders mit Wachs kann das Leder durch Wasserhärten vorgehärtet werden. Es hat sich in Versuchen gezeigt, daß das Leder dann das Wachs wesentlich schneller aufsaugt.

Chemisches Härten
Chemisches Härten kommt anders als Wasser oder Wachshärten ohne die Zugabe von Temperatur aus. Es gib mehrere Verfahren um Leder zu härten.....

Ammoniak
Soda

 

Friedberg, September 2008